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Channel: Digital Conversation | Social Media Kommunikation » Gastbeitrag
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Social Media heißt auch: Selber anpacken

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Das Bekleidungsunternehmen H&M erlebt in den USA ein PR-Desaster. Auch wegen des eigentlichen Vorfalls, insbesondere jedoch aufgrund der offiziellen Reaktion. Die schwedische Zentrale meldet sich gar nicht auf Anfragen. Die New Yorker-Niederlassung gibt sich ahnungslos und verspricht: Kommt nicht wieder vor.

Worum geht es? Eine Studentin entdeckt in einer New Yorker Seitenstraße Mülltüten voller neuwertiger, unverkaufter Kleidung von H&M. Gleichzeitig frieren Obdachlose im kalten Winterwind in der amerikanischen Metropole.  Die Klamotten sind mutwillig zerschnitten oder mit Löchern versehen, damit sei nicht auf dem Graumarkt landen. Reflexartig denkt man: Bevor die Klamotten im Müll landen, könnten Unternehmen wie H&M diese doch spenden. Das tun sie wohl immer wieder, nur diesmal nicht und das ging nach hinten los.

Nun kann man wunderbar mit dem Finger auf die großen Konzerne zeigen und sich erregen. Zum Ende der ersten Januar-Woche gehörte laut New York Times-Berichterstattung das H&M-Thema zu den meistdiskutierten Dingen bei Twitter. Sich in seinem warmen Büro / Wohnzimmer aufzuregen ist leicht. Doch Social Media beschreibt ja nutzergenerierte Inhalte. Man ist also nicht bloß zum “Zuschauen” wie bei klassischen Medien verdammt. Mitmachen, sich einzumischen, aktiv zu werden und selber anzupacken macht den Unterschied zu anderen Kommunikationsformen.

Ein erster Schritt ist die Fanpage Kleidung gegen Kälte auf Facebook. Aus Verärgerung über das Verhalten von H&M hat die Hamburger Produktionerin Daniela Kunde die Seite ins Netz gestellt und ruft zum Mitmachen auf. In den ersten Tagen sind ihr über 100 Fans gefolgt und stellen nun Adressen von Organisationen ein, wo man Kleidung oder andere Hilfen abgeben kann. Die Leute sollen ihre Spenden fotografieren und auf die Fanseite stellen, um andere zu motivieren. Bleibt zu hoffen, dass der Schwung erhalten bleibt, auf andere Plattformen übergreift und mittelfristig Social Media neben dem Marketinghintergrund auch ein nützliches und wirkungsvollen Werkzeug für die vielen “guten Zwecke” dieser Welt wird.

Disclaimer: Der Autor ist mit der Initiatorin von Kleidung gegen Kälte privat liiert.


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